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Niemand sollte Angst haben müssen

Für Bewohner im Betreuten Wohnen muss sich nichts ändern
Zum 31. Dezember 2023 laufen die Verträge zwischen dem Pflegedienst Heinrich & Heinrich (H & H) und der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Greifswald (WVG) zum „Betreuten Wohnen“ in den Häusern „Sonneneck“ und „Ostsee“ aus. Das Vertragsverhältnis besteht seit 2004. Damals hatte die WVG das Konzept des „Betreuten Wohnens“ für diese beiden Häuser entworfen, um für pflegebedürftige Menschen in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald besondere Wohnmodelle anzubieten. Die Umsetzung dieses Konzeptes übernahm damals der Pflegedienst H & H für die WVG. Jetzt läuft der Pflegedienst öffentlich „Sturm“ gegen das Auslaufen der Verträge. Die Fraktionen der Bürgerschaft, der Oberbürgermeister und der Aufsichtsrat erhielten mehrere Anschreiben, es gab Gespräche mit dem Oberbürgermeister, Mitarbeitende des Pflegedienstes und Angehörige von Bewohnern sprachen in der Bürgerschaftssitzung am 18.10. zum Thema. Hierbei waren Sorgen von Bewohnern zu spüren.

„Der Vertrag war von Anfang an befristet und dass er dieses Jahr ausläuft und nicht neu abgeschlossen wird, ist dem Pflegedienst H & H lange bekannt. Es gab seitens des Pflegedienstes bis vor wenigen Wochen keinen Widerspruch dazu“, erklärt WVG-Geschäftsführer Klaus-Peter Adomeit noch einmal die Situation, „wir haben in den vergangenen 20 Jahren immer eine professionelle Zusammenarbeit gepflegt. Umso mehr erstaunt jetzt die öffentliche Darstellung und das Vorgehen des Pflegedienstes.“

Es entsteht der Eindruck, dass mit der Angst und der Hilfslosigkeit bedürftiger Menschen gespielt wird.

Adomeit tritt dem deutlich entgegen: 

"Wir verstehen, dass die Bewohner und ihre Angehörigen Angst haben vor möglichen Veränderungen. Dieser Angst darf auch jeder Ausdruck verleihen und wir stehen gerne für direkte Gespräche zur Verfügung. Verschiedene Bewohner haben das auch schon genutzt.

Es sei aber noch einmal betont: Für die Bewohner wird sich nichts ändern, wenn sie dies nicht selbst möchten. Sie müssen nicht ausziehen, sie können ihren Pflegedienst behalten und sie können auch weiterhin die Einrichtungen im Haus nutzen. Wenn die Gemeinschaftsräume umgebaut werden, freuen wir uns, wenn die Bewohner ihre Wünsche mit einbringen. Die Situation für die Bewohner wird sich in keiner Weise verschlechtern, möglicherweise sogar eher verbessern.“

Dass Bewohner, die ihre Ängste öffentlich äußern oder weiterhin vom bisherigen Pflegedienst betreut werden möchten, Repressalien zu erwarten hätten, weist Adomeit zurück. „SoPHi macht ein alternatives Angebot und das kann – muss aber nicht – genutzt werden.“

Jetzt wird WVG-Geschäftsführer bedroht

Dabei weiß Klaus-Peter Adomeit seit der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch, in der er zum Thema öffentlich Rede und Antwort stand, selbst am besten, wovon er spricht, wenn es um Drohungen und Repressalien geht.

Zuerst war es nur ein Anrempeln und gemurmelte Anfeindungen am Rande der Sitzung, dann folgten Drohbriefe. Seit Donnerstag haben die Drohungen nun eine neue erschreckende Stufe erreicht. Zwei vermummte Personen haben am Abend den Geschäftsführer auf der Straße offen bedroht.

Adomeit erstattete Anzeige.

Aufsichtsrat hat entschieden

Der Aufsichtsrat reagierte in seiner Sitzung am Freitag. „Wir sind entsetzt und fassungslos über die Vorkommnisse. Dass Menschen in unserer Stadt, in unserem Land von Vermummten bedroht werden, ist ein Anschlag auf das gesellschaftliche Miteinander und nicht tolerierbar. Dem muss der Rechtsstaat mit allen Mitteln entgegentreten“, so Alexander Krüger, Aufsichtsratsvorsitzender der WVG.

Der Aufsichtsrat, in dem alle Fraktionen der Bürgerschaft vertreten sind, setzte sich am Freitag sachlich und intensiv mit dem Thema auseinander. Am Ende stellten sich alle anwesenden Mitglieder des Aufsichtsrates geschlossen hinter den Vorschlag des Geschäftsführers.

Am Montag, den 23.10.23, wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Geschehnisse in einer Mitarbeiterversammlung in Kenntnis gesetzt.

 

Auch der Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder stellt in einer separaten Pressemitteilung klar:

 

Oberbürgermeister Dr. Fassbinder verurteilt Anschlag auf WVG-Chef Klaus-Peter Adomeit aufs Schärfste 

Mit Entsetzen hat sich Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder zu dem Angriff auf den Geschäftsführer der WVG, Klaus-Peter Adomeit, geäußert. „Eine feige Bedrohung durch Vermummte auf offener Straße, die damit Druck auf einen Unternehmenschef ausüben wollen – das ist eine ganz neue Dimension von Gewalt, die wir aufs Schärfste verurteilen und nicht hinnehmen werden. Das ist nicht nur ein ungerechtfertigter Anschlag auf Klaus-Peter Adomeit und seine Familie, sondern auf die gesamte Gesellschaft. Jedem Versuch, politische oder unternehmerische Entscheidungen durch Gewalt zu beeinflussen, muss von allen Greifswalderinnen und Greifswaldern entschieden entgegengetreten werden. Meine volle Solidarität gilt Herrn Adomeit und seiner bedrohten Familie. Polizei und Staatsanwaltschaft müssen jetzt mit Hochdruck an der Aufklärung arbeiten, damit die Täter und mögliche Auftraggeber rasch gefasst und zur Verantwortung gezogen werden können.“

Im Zusammenhang mit der Debatte um den Pflegedienst Heinrich & Heinrich hatten zwei Unbekannte mit Sturmhauben den Geschäftsführer der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Greifswald (WVG)  am vergangenen Donnerstagabend auf dem Heimweg zunächst mit einem Auto mit verdecktem Nummernschild verfolgt und ihn anschließend auf offener Straße bedroht. Klaus-Peter Adomeit erstattete Anzeige.